Weinmuseum Vineum Girlan

 wettbewerb
Weinmuseum Vineum Girlan
offener zweistufiger europaweiter Wettbewerb, 2.Platz
bauherr.     
Gemeinde Eppan
ort. 
Eppan – Girlan
jahr.  
1995
projektbeteiligte.  
forer°unterpertinger gemeinsam mit Lukas Mayr, Christian Rapp, Thomas Hitthaler

 

 

Girlan.
Es existieren zwei Realitäten.
Zwei Welten, parallel zueinander, autonom funktionierend.
Eine oberirdische, allgemein bekannte,
eine unterirdische, großteils unbekannte, neu zu entdeckende, noch spannende Realität.
Abläufe laufen vielleicht gleichgerichtet ab, die Ebene ist dabei unterschiedlich.
Ohne von der Existenz des Anderen zu wissen, scheint die Wahrnehmung an den Wert der Höhenkoordinate gebunden.
0 vermittelt akustisch und optisch differenzierte Reize. Es gibt Tag, es gibt Nacht. Es gibt Gassen , es gibt Plätze.
-1 vermittelt andere Sinnesreize, haptischer Art, Temperaturdifferenzen, Stille, Gerüche, Enge, Weite.
Bilden 0 und -1 den übergeordneten Gegensatz oben- unten an sich, so geht es in beiden Ebenen dennoch um gleiche Gegensätze: eng-weit, laut-leise, hell dunkel, kalt-warm.
Die Beschreibung des Ebenencharakters ist damit ähnlich.
Immer geht es um den Gegensatz.
Was oben öffentlicher Raum im städtebaulichen Sinn ist, wird unten zum Öffentlichen Innenraum.
Der synaptischen Verknüpfung dieser beiden Wirklichkeiten gilt unsere Aufmerksamkeit.
Dieser Entwurf steht als metaphorische Übersetzung einer Berührung zweier übereinandergestapelter Realitäten in die Sprache der Architektur.
Das Eingangsgebäude vermittelt zwischen 0 und -1, hier greifen 0 und -1 ineinander.
Es geht uns um ein Sichtbarmachen dieses Auftauchens der Unterwelt ans Tageslicht.
Die horizontale Kellerwelt greift gleichsam an die Oberfläche, holt Licht und Luft, Wolken und Sonne nach unten.

Gleichzeitig kippt Girlan hier nach unten. Funktionen, die das Eingangsgebäude auch dem Dorf geben kann, rutschen gleichsam mit ab. Es gibt plötzlich neue öffenliche Stätten, Veranstaltungsmöglichkeiten, die nicht mehr Teil sind dieser bekannten, oberirdischen Struktur, sondern, schon in der tieferen ‚Welt‘, andere, neue, noch nicht bekannte und damit spannende Raumqualitäten bieten. Sinnesreize der Unterwelt steigen gleichzeitig auf. Gerüche, akustische Impulse, haptische Qualitäten der Kellerwelt kommen nach oben, an die Oberfläche, auf Eingangsniveau.

 

 

 

Das Geheimnis des Kruges
Alles im Verborgenen scheint geheim.
Was geheim ist, ist spannend und weckt unser Interesse. Geheimnisse lüften zu wollen, ist menschlich, wir alle verspüren den neugierigen, kriminalistischen Drang, Verborgenes finden und aufdecken zu wollen.
Dies ist auch der gedankliche Einstieg in unsere Erlebniswelt.
Gilt es dort ein Geheimnis zu lüften, so tritt dieses Geheimnis in der ‚Gestalt ‚ des Eingangsgebäudes an die Oberfläche. Auch das Eingangsgebäude ist geheim, scheint etwas Wertvolles zu verbergen…